Chronik der Schießsportabteilung

Den Statuten, auf der Generalversammlung vom 2. März 1913 verabschiedet, ist unter Punkt 2, als Zweck des Vereins zu entnehmen, dass der Schießsport zu heben sei. Diese Statuten mussten damals noch dem Bürgermeister von Schiefbahn zur Genehmigung vorgelegt werden. In dieser Zeit wurde auch schon das Brezel- und Eierschießen durchgeführt. Es gab das Preis-Scheiben-Schießen, das Schießen für die Schützenschnüre und natürlich die Vereinsmeisterschaft.

Leider können wir erst ab 1939 aufgrund von Unterlagen nachweisen, dass wettkampfmäßig geschossen und an der Kreismeisterschaft teilgenommen wurde. Eine Unterlage aus dem Jahr 1939 besagt, dass der Schützenverein mit der Mannschaft in diesem Jahr den 5. Platz in der Wettkampfklasse A belegte. Es wurde nach den Regeln des Deutschen Schützenbundes geschossen, deren Mitglied der Schützenverein schon damals war.

Ein weiterer Beleg ist die Vereinsmeisterschaft von 1939 aus der wir ersehen können, dass 19 Schützenkameraden hieran teilgenommen haben. Unser damaliges Ehrenmitglied Johann Stocks wurde mit 173 Ringen Vereinsmeister. Auch 1940 fand eine Vereinsmeisterschaft statt. Hier konnte unser langjähriges Mitglied Reinhold Sabel den 1. Platz erringen. Bedingt durch den 2. Weltkrieg folgte dann eine langjährige Unterbrechung.

Im Jahre 1950 gelang es dann acht Schützenkameraden die alte Tradition des Schützensportes wieder aufzunehmen. Damals stand nur 1 Gewehr zur Verfügung. Die Umstände waren nicht einfach, aber es wurde mit viel Eifer trainiert. Nach langen Verhandlungen mit der Besatzungsmacht konnte dann ab 1953 wieder wettkampfmäßig mit dem Luftgewehr geschossen werden.

Willi Wiater konnte so wunderbar Lieder umdichten. So machte er es auch mit dem Lied:
„Mein Vater war ein Wandersmann“, das er kurzerhand auf uns Sportschützen reimte.

Und das lautete dann so:

Acht Jungens sind im Schießverein,
die haben alle Mumm,
nur einer kann der Beste sein
und einer Schütze Bumm.
Falderie, Faldera……

Eine Runde Bier ward uns gebracht,
ist das nicht wunderbar,
der Beste ist’s, der das gemacht,
das ist uns allen klar.
Falderie, Faldera……

Ein Stiefel geht im Kreis herum,
im Jerusalemer Schießverein,
der kommt gewiss vom Schütze Bumm,
wie kann es anders sein.
Falderie, Faldera……

1960 8-Sportschützen
Unsere acht Schützen v.l.n.r.:
Willi Wiater, Friedel Mingers, Willi Schaath, Johann Stocks, Hans Seib
Eugen Meiendresch, Hans Schmitz und Hermann Peters

Zunächst wurde in dem kleinen Saal der Gaststätte Stocks geschossen. Nachdem die Regeln des Deutschen Schützenbundes immer schärfer ausgelegt und überprüft wurden, musste eine neue Möglichkeit gesucht werden. Mit großem Dank nahmen die Schützen das Angebot der Gaststätte Schwarzen Pfuhl an, den Saal im Obergeschoß als Schießstand zu nutzen. Viele Jahre wurde dort dann der Schießbetrieb weitergeführt.

Als durch Umbaumaßnahmen auch hier keine Möglichkeit mehr bestand den Schießsport auszuführen, machte unser Mitglied Johann Stocks den Vorschlag, den Dachboden über seiner Schreinerei nebst der alten Backstube im Erdgeschoß umzubauen und als Schießstand zu nutzen.

Durch viele Arbeitsstunden und Materialspenden der Mitglieder entstand so unser neuer Schießstand. Maßgeblich daran beteiligt war unser langjähriges Mitglied Mathias Optendrenk. Im Herbst 1970 konnte dann der Schießbetrieb dort aufgenommen werden.

Größere Umbaumaßnahmen erfolgten 1980/81 mit einer Wand- und Deckenverkleidung aus Holz.

Der Fußboden wurde mit Fliesen ausgelegt. Etwa in dieser Zeit wurde dann auch eine automatische Scheibenzuganlage eingebaut. Im Jahre 1983 wurde dann die offizielle Einweihung des Schießstandes gefeiert.

1983 Schießstand

In all den Jahren wurde regelmäßig an den Kreis- und Bezirksmeisterschaften teilgenommen. Hierbei konnten in allen Klassen, ob Jugend, Junioren, Schützen- oder Altersklassen immer wieder vordere Platzierungen erreicht werden. Sehr häufig qualifizierten sich auch einige Schützen für die   Landesmeisterschaft  u. a. in Bad Kreuznach und in Moers.

Teilweise waren bis zu 3 Mannschaften bei den Rundenwettkämpfen gemeldet. Ein Glanzstück des Schießsportes war sicherlich die 1. Mannschaft der Schießsportabteilung, die gerade in den 80er und 90er Jahren in der Landesklasse ihre Wettkämpfe bestreiten durfte und dort mit Ergebnissen von 370 bis 380 Ringe pro Schütze Bestleistungen erzielte. Herausragendes wurde auch auf auf Kreis- und Bezirksebene geleistet:
Heinz Franke wurde 1979, 1986 und 1991 Kreiskönig.
Wolfgang Peter konnte im Jahr 2000 die Bezirkskönigswürde erringen.

Über allem sportlichen Ehrgeiz der einzelnen Schützen hinweg, wurde die Jugendarbeit nie vergessen. Es wurde immer versucht die jungen Menschen in unserem Verein an den Schießsport heranzuführen. Zu erwähnen sind die Jugendwarte Mathias Mackes und Hermann Peters, die hier sehr viel ihrer Freizeit geopfert haben. Auch in den Folgejahren gab es immer wieder Kameraden, die sich besonders um die Jugend bemüht haben. Seit einigen Jahren gibt es jetzt auch Damen, die den Schießsport bei uns ausüben und die Fröhlichkeit und Kameradschaft in diesem Kreis genießen.

Die erste uns bekannte Vereinsmeisterkette wurde 1955 angeschafft und Franz Lützler als Vereinsmeister geehrt. Bis zum Jahre 2000 wurde diese Kette voller Stolz immer vom jeweiligen Vereinsmeister zum Schützenfest in Klein-Jerusalem getragen. Auf der letzten noch verbliebenen Medaille konnte sich Hans Faßbender als Meister eintragen. Etwas Besonderes schaffte von 1970 bis 2000 unser Mitglied Heinz Franke, der in dieser Zeit allein 18 mal den Vereinsmeistertitel erringen konnte.

alte Vereinsmeisterkette
die alte Vereinsmeisterkette

neue Vereinsmeisterkette
die neue Vereinsmeisterkette

Als Schießwart leitete Hans Schmitz zuerst diese Abteilung. Später fungierten als Leiter der Schießsportabteilung noch Hans Seib, Wolfgang Peter, Klaus Gebauer und Hans Faßbender. Vergessen wollen wir aber nicht, dass auch einer da sein muss, der sich um die Waffen kümmert, die Reparatur und Pflege übernimmt. Hier sei an dieser Stelle auch unserem Kameraden Hans Schinken gedankt, der dies seit vielen Jahren übernommen hat.

Allen die den Schießsport in Klein - Jerusalem gefördert, unterstützt und zum Gelingen beigetragen haben, sei an dieser Stelle gedankt. Ein besonderer Dank gilt unserem leider viel zu früh verstorbenen Kameraden Heinz Franke für seine Leistungen im Schießsport aber auch für seinen persönlichen Einsatz für diese Abteilung und dem gesamten Schützenverein.

Viele wichtige Namen könnte man hier noch nennen. Großartige Ergebnisse wären noch aufzuführen. Im nächsten Abschnitt werden Sie einiges davon noch lesen können – auch, dass die Schießgruppe neben allem Eifer zum Schießsport das Feiern nie vernachlässigt hat.

Ich bin stolz darauf die Schießsportgruppe von 1985 bis 1996 als Leiter im Schützenverein vertreten zu haben. In dieser Zeit habe ich viele Freunde gewonnen und viel gelernt über den Schießsport, den Schützenverein und über die Arbeit in diesem Verein. Noch heute bin ich mit ganzem Herzen der Schießsportabteilung eng verbunden.

Einige Daten und Begebenheiten aus der Schießsportabteilung

1986 -                    1. Scheunenfest im Oktober auf dem Wiedenhof (Verhalen)
1987 -                    Der Rheinische Schützenbund muß noch Spendenquittungen ausstellen,
                               z.B. für Schießkarten
1988 – Januar:        Kauf einer Feinwerkbau
           Mai:             Die PKW-Aufkleber der Kapelle Klein-Jerusalem wurden angeschafft.
           September:  Erweiterung der Klassen auf  Schüler und Senioren und
                               Anschaffung der Pokale
1989 – April:          Freundschaftstreffen und Pokalschießen in Neersen,  mit den Vereinen
                               aus Brüggen, Schiefbahn, Tegelen und Viersen                  
           Juni:            Besuch im Tuxertal mit Vergleichswettkamp
           September:  Feier zum 50-Jährigen Jubiläum der Schießgruppe
           Oktober:      Anschaffung der neuen Pokale für die Vereinsmeisterschaft
           November:  Kauf des Vereines von 4 neuen Feinwerkbau für die Schießgruppe.
1990 - Mai:            Zur Anschaffung der neuen Fahne des Schützenvereins wurde eine
                               Fahnenschleife der Schießgruppe angeschafft.  
1990/91                  Kreismeisterschaft – Gregor Bornewasser erreicht den 1. Platz in der
                               Jugendklasse mit 356 Ringe. Damals Kreisrekord.
1991 - März:          Kauf eines neuen Gewehres mit Tasche und Blende.
           April:          Anschaffung der ersten Sweat-Shirts für die aktiven Schützen
           Juni:            Ausflug nach Klaffer in den Böhmerwald zum Vergleichswettkampf

Klaffer

           Juli:              Einbau neuer Lampen auf dem Schießstand
           September:   Fest des Schützenkreises in unserem Festzelt
1992 -                     Gregor Bornewasser in der Jugendklasse und Wolfgang Peter
                                in der Schützenklasse werden für die Qualifikation zur Landes-
                                meisterschaft bei der Sportlerehrung der Stadt Willich ausgezeichnet.
1993                       Kreismeisterschaft – In der Altersklasse der Damen schaffen
                               Ellen Brähler den 1. Und Barbara Gnaß den 2. Platz.
1993 - Juni:             Ausflug ins Tuxertal zum Vergleichswettkampf
            Juli:             Anschaffung des Bildes der Kapelle Klein-Jerusalem an der
                               Eingangspforte des Schießstandes
1994 -  März:          Anschaffung von 6 Biertischgarnituren für das Scheuenfest
            Juni:            Ausflug nach Klaffer zur Fahnenweihe
            September: Die Schießgruppe übernimmt die Ausrichtung des 1. Oktoberfestes
                                mit Ausschmückung im Festzelt
            September:  1. Fernwettkamp mit Tux
            Oktober:      5er Treffen in Neersen mit den Vereinen aus Brüggen, Schiefbahn,
                                Tegelen und Viersen
1995 -  Februar:      Anschaffung der Halterung für aufgelegtes Schießen
            August:        Umbau des oberen Schießstandes mit Holzdecke und neuer Lampen
            Dezember:   Anschaffung von 2 Dianas 75 S
1996 -                      Kreismeisterschaft – In der Altersklasse erreicht Hans Schinken den
                                1. und Hans Faßbender den 2. Platz
1996 -  April:            Ausflug zur Hochzeit des 1. Vorsitzenden nach Imst
1997 -                      Kreismeisterschaft – Unsere Damenmannschaft in der Altersklasse
                                erreicht den 1. Platz
1998 -                      Kreismeisterschaft – Markus Kleindienst erreicht in der Jugend-
                                klasse den 3. Platz und Ellen Brähler in der Altersklasse Damen
                                den 1. Platz
1998 -  April:            Einbau der gesamten neuen Heizungsanlage
2000 -  Januar:        Anschaffung eines elektronischen Scheibenauswertegerätes
            Dezember:   Der Verein kauft die neue Vereinsmeisterkette
2001 - Oktober:       Vorläufig letztes Scheuenfest, da wir die Scheune wegen Umbau nicht
                                mehr benutzen können.
2003 - März:            Anschaffung einer Hämmerli 450 für Linksschützen
 
Es wurden in diesem Bericht absichtlich nur einige wenige Ergebnisse und Schützen aufgeführt, da die Liste enorm lang werden würde. In den 60er bis 90er Jahren sind so viele Top-Platzierungen erreicht worden, dass es sich lohnt alles einmal von Anfang an aufzuführen. Freuen Sie sich schon jetzt auf das nächste Jubiläum der Schießsportabteilung. Für dieses Fest werden wir alles vorbereiten, damit jeder nachlesen kann, welche Leistungen erbracht wurden. Man sieht, dass die aktiven Schützen nicht nur mit sportlichem Eifer bei der Sache sind. In unserem Verein muss auch gearbeitet werden. Das Feiern haben wir trotz allem nicht verlernt.

Ich wünsche der Schießsportabteilung auch weiterhin große Erfolge, viel Spaß beim Sport und vor allem Kameradschaft und Freundschaft bei allen gemeinsamen Freizeitbeschäftigungen.

Wolfgang Peter
1. Vorsitzender